Klettern fördert

Auch kleine Summen haben großen Wert – Spenden ermöglichen das „etwas mehr“

Für Projekte, besondere Betreuung und Sonderanschaffungen sind soziale Einrichtungen auf Spenden angewiesen. Dies gilt für Kinderheime und Hospize, aber auch Krankenhäuser.

Der Bedarf für Spenden ist groß

„Die Gesundheits- und Sozialsysteme in Deutschland sind gut, aber können viele erforderliche Dinge nicht finanzieren. Für das Notwendigste ist oft gesorgt, nicht aber dafür, dass die Versorgung exzellent möglich ist“, erklärt Marcus Wiechmann, Geschäftsführer der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH. Der große soziale Träger in Ludwigshafen betreibt zwei Kinderheime, ein Hospiz und ein Krankenhaus.

Systembedingt sollte der Spendenbedarf nicht existieren, sei aber „riesig“. Immer wieder werden Ressourcen benötigt, für die es keine ausreichenden finanziellen Spielräume gibt. Oder bewilligte Mittel reichen nicht dafür aus, was medizinisch, pädagogisch und therapeutisch sinnvoll und notwendig ist. Hier leisten Spender eine unverzichtbare Unterstützung. Besonders gerne werden sie für Kinder und Sterbende tätig.

Nachlass machte Ludwigshafener Hospiz möglich

Bestes Beispiel ist das Hospiz Elias, dessen Bau und Einrichtung nur durch den Nachlass von Gerda und Dr. Heinz Bauer aus Ludwigshafen möglich war. Sie hatten dem Caritasverband zwei Millionen Euro hinterlassen – mit der Auflage das Geld für die stationäre Hospizhilfe im Raum Ludwigshafen zu verwenden.

„Ohne diese Menschen, ihr Vermögen und ihre enge Verbindung zur Hospizarbeit, hätten wir einen kompletten Betrieb nicht“, macht Wiechmann deutlich.

Eine Gedenktafel im Eingangsbereich des Hospiz Elias erinnert an dieses besondere Engagement. Das Vermächtnis ermöglichte den Bau und sicherte für die ersten Jahre, die mit dem Betrieb verbundenen Defizite ab. Auch der im letzten Jahr erfolgte Anbau ans stationäre Hospiz ist aus Spenden finanziert. „Großartig, auch dies hätten wir sonst nicht leisten können. Denn die Rücklagen geben so etwas nicht her“, ist der Geschäftsführer dankbar.

Spenden leisten große Hilfe
Ein Schild am Eingang des Hospiz Elias erinnert an die Spender, die mit ihrem Vermächtnis den Bau ermöglichten.

Pilotprojekte für Deutschland mit Spenden begonnen

Die Hilfe geht weit über Baumaßnahmen hinaus. Wichtige Projekte in den Einrichtungen konnten durch Spenden angestoßen werden. „Guter Start ins Kinderleben“ und die medizinische Nachsorge „Marienkäfer“ wurden zu Pilotprojekten für ganz Deutschland und fanden Finanzierung. Nur deshalb, weil es im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus den Mut gab, diese anzufangen und Firmen und Privatleute sie mit Spenden unterstützten, berichtet Rita Schwahn vom Pflegemanagement.

„Es geht um Körper, Seele und Geist. Spenden helfen uns patienten- und angehörigenorientierte Angebote zu machen, die unserer christlichen Orientierung entsprechen und die sonst nicht umsetzbar wären“, führt sie weiter aus. Das können Maßnahmen für eine bessere Atmosphäre, die Anschaffung hochwertiger Technik (wie ein Spezialgerät für die Kinderklinik) oder etwas mehr an Ausstattung (wie Spiele in der Geriatrischen Klinik) sein. Und die menschliche Zuwendung, die durch Ehrenamtliche, eigens eingestellte Psychologen oder besser fortgebildete und mehr Mitarbeiter erbracht wird. Denn auch für die Finanzierung von Fortbildungen oder den Einsatz von Therapeuten und Psychologen werden Spenden eingesetzt. Und auch der Einsatz der Klinikclowns in der Kinderklinik ist so finanziert.

Spenden auch in der Jugendhilfe nötig

„Spenden sind wichtig, denn durch sie können wir den Kindern und Jugendlichen ‚Normalität‘ ermöglichen“, bringt es Michael Eberhart auf den Punkt. Er ist als Bereichsleiter Jugendhilfe für das Kinderheim St. Annastift und Kinder- und Jugenddorf Maria Regina zuständig. Dadurch können Anschaffungen getätigt werden, die in Familien selbstverständlich und „normal“, aber in der Jugendhilfe nicht vorgesehen sind.

„Im Kinderheim ermöglichen Spenden Schul- oder andere Freizeiten, die Anschaffung einer besonderen Brille über den Krankenkassensatz hinaus, Ausrüstung für das Fahrrad oder auch den Kauf eines Musikinstrumentes und Musikunterricht.“

Auch der neue Spielplatz im Kinderheim, die erlebnispädagogische Gestaltung des Tals im Kinderdorf und die große Kletterwand am Hauptgebäude wurden so ermöglicht. Vor kurzem ist der bespielbare Wasserlauf fertig geworden. Eine Maßnahme, die ebenfalls durch gespendetes Geld umsetzbar war.

Spenden ermöglichen gute Sterbebegleitung

„Wenn wir unsere Arbeit gut machen wollen, dann brauchen wir Unterstützer“, bestätigt auch Hospizleiter Rolf Kieninger. Nur dann sei kreative Sterbebegleitung möglich, erläutert er. Über Spenden werden letzte Wünsche erfüllt oder spezielle Qualifikationen für Mitarbeiter finanziert. „Als Non-Profit-Unternehmen ist es wichtig Menschen zu begeistern, dann spenden sie“, so Kieninger. Fundamental, denn das Hospiz ist nicht zu 100 Prozent bezuschusst. Fundraising ist dabei Beziehungspflege, bei der auch viel zurückkommt, betont der Hospizleiter. „Und es ist ein Zeichen von großem Vertrauen“, führt er weiter aus.

„Wenn Spender wissen, was mit dem Geld passiert und dass sie dauerhaft Nutzen stiften können, sind sie bereit auch mehrfach zu spenden.“

Spender brauchen Ansprechpartner

„Für Projekte, besondere Betreuung und Sonderanschaffungen sind wir auf Unterstützung angewiesen“, bringt es Irmgard Fleck auf den Punkt. Die Prokuristin der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH hat dabei besonders die Spender selbst im Blick. Denn im Bereich Finanzen, den sie leitet, ist die Spendenverwaltung angesiedelt. Hier werden die Spenden erfasst und zugeordnet. Und jeder Spender bekommt eine Spendenquittung und ein persönliches Dankesschreiben. Adressen werden recherchiert und Anlassspender (Geburtstage und Trauerfälle) betreut. Ein hohes Maß an Sensibilität für den Einzelnen ist gefragt. „Wir gewährleisten, dass die Spenden entsprechend und sinnvoll verwendet werden“, betont Fleck. Wichtig sind auch persönliche Begegnungen und Spendenübergaben, denn hier gibt es Raum für Gespräche, Kennenlernen und Information.

„Vor Ort können sich die Spender selbst überzeugen, wie wichtig ihr Engagement ist.“

Firmen spenden gerne für Projekte

Freudig wird vor allem für Kinder und Sterbende gegeben. Aber auch Projekte, die gezielt beworben werden, können mit Hilfe von Spenden umgesetzt werden. Das Projekt zur Integration von Flüchtlingen durch Qualifikation in der Pflege im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus, Kunsttherapie auf der Palliativstation, besondere Räumlichkeiten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder Klimaanlagen für die Patientenzimmer im Hospiz, sind nur einige Beispiele, die vor allem durch Firmen unterstützt werden.

Spender sind unverzichtbare Partner für soziale Einrichtungen

Erbschaften spielen ebenfalls eine große Rolle. Die Apothekerin Margot Herzog und ihre Schwester, beide kinderlos, haben bereits vor einigen Jahren die Katharina und Margot Herzog Stiftung zu Gunsten des St. Annastift hinterlassen. Viele Klein- und Großspender, Organisatoren von Benefizaktionen und die Fördervereine, wie der Däumlingsverein, der Förderverein Hospiz oder der Förder- und Freundeskreis des Kinderheimes St. Annastift, sind treue und unverzichtbare Partner.

Kleine und große Spenden kommen an und leisten wertvolle Hilfen.


Anmerkung der Autorin

Die Reportage ist im Rahmen meiner hauptamtlichen Tätigkeit als Leitartikel für den SPIRIT, das Mitarbeiterjournal der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH, erschienen.